Making of Classico Collection

Alles andere als Standard-Licht

Ein Interview mit den Designern Sami Ayadi und Jan Heinzelmann von Studio OHA über die Entwicklung der Leuchten der Classico Collection.

Die Leuchten-Serie wurde exklusiv für die Casa Morelli in der Toskana entwickelt und ist inzwischen Teil der Editionen von Holzrausch. Gestaltet hat sie das Designstudio OHA (Office Heinzelmann Ayadi). Sie wird in einer kleinen Manufaktur in München aus nur zwei Grundformen, einer Schale und einem Spot, gefertigt und ermöglicht durch die Kombination der beiden Elemente eine Vielzahl an unterschiedlichen Leuchten-Varianten. Wir sprachen mit Sami Ayadi und Jan Heinzelmann über die Entwicklung der Leuchten der Classico Collection, die verschiedenen Varianten und die Liebe zum Handwerk.

Die Leuchten der Classico Collection wurden für die Casa Morelli entwickelt. Wie kam es zu diesem Design?

J.H.:
Alles bei Casa Morelli ist speziell und eigens für dieses Haus entwickelt worden. Es war selbstverständlich, dass keine Standard-Leuchten verwendet werden sollten. In einer kleinen Metalldrückerei in München haben wir uns die Fertigung genau angesehen und inspiriert von den Abläufen und Produktionsmöglichkeiten die Classico Collection entwickelt.

S.A.:
Um die Classico zu erstellen, waren mehrere Arbeitsschritte und spezielle Formen erforderlich. Wir haben uns auf nur zwei Bauteile beschränkt eine Schale für weiches, diffuses Licht und ein Spot für gerichtetes Licht. Diese Formen dienten als Grundlage, um die gesamte Leuchten-Familie aufzubauen. Mit der Classico Collection können wir eine Vielzahl von Beleuchtungssituationen abdecken.

J.H.:
Interessant wurde es durch die vielfältigen Materialien und Oberflächenbehandlungen: Polieren, bürsten, brünieren, mattieren und oxidieren waren nur einige der vielen, teilweise auch sehr alten Techniken, die uns zur Verfügung standen. Diese unterschiedlichen Techniken können dieselbe Leuchte modern oder „vintage“ wirken lassen. Diese Möglichkeiten haben wir später in unterschiedlichen Projekten genutzt, in denen wir die Classico Collection einsetzen konnten.

"Für jede Situation im Haus haben wir eine eigene Typologie entwickelt, die sich an die Bedürfnisse und Ansprüche der jeweiligen Umgebung anpasst."

Wie viele Varianten entstanden daraus?

S.A.:
Früh im Entwurfsprozess haben wir erkannt, dass mit unseren Schalen und Spots, ergänzt durch einfache Halbzeuge, eine große Vielfalt an Leuchten entstehen kann: einfache Wandschalen bis hin zu mehrarmigen Kronleuchtern und komplexen Traversensystemen. Für jede Situation im Haus haben wir eine eigene Typologie entwickelt, die sich an die Bedürfnisse und Ansprüche der jeweiligen Umgebung anpasst.

J.H.:
Die Leuchten wurden bereits in zahlreichen Projekten von Holzrausch eingesetzt.

Was gibt es für Unterschiede, wenn ihr mit einer Manufaktur arbeitet oder für die Industrie?

J.H.:
Wir fühlen uns sowohl in der Industrie als auch im Handwerk zu Hause! Wenn wir mit einer Manufaktur arbeiten, gibt es einige Unterschiede im Vergleich zur Arbeit für die Industrie. Ein wesentlicher Unterschied ist die Größe und die Art der Produktion. Manufakturen produzieren in der Regel in kleinen Mengen und handgefertigt, während die industrielle Fertigung in größeren Mengen und maschinell erfolgt. Dies beeinflusst auch die technischen Einschränkungen und die Kosten, die wir bei der Entwicklung von Produkten berücksichtigen müssen. Ein weiterer Unterschied ist die Flexibilität in Bezug auf Design-Änderungen und Anpassungen. Die manufakturelle Herstellung ermöglicht uns, schnell auf Anforderungen des Kunden einzugehen und individuelle Lösungen zu schaffen.

S.A.:
Als Industriedesigner haben wir sowohl Erfahrungen im Handwerk als auch in der Industrie gesammelt und nutzen diese Erfahrungen, um die unterschiedlichen Prozesse und Denkweisen besser zu verstehen und umzusetzen. Wir kombinieren die Vorteile beider Ansätze und können auf diese Weise die Qualität und Haltbarkeit der Produkte erhöhen.

Sind aus dieser Kollaboration weitere Leuchten entstanden?

S.A.:
Ja, im Laufe der Zeit sind aus unserer erfolgreichen Zusammenarbeit mit Holzrausch weitere Leuchten wie Paradise Circus mit einem eher seriellen Ansatz und Nuclear Love als Lichtskulptur entstanden.

"Interessant wurde es durch die vielfältigen Möglichkeiten der Oberflächenbehandlung des Materials."

Welche Bedeutung haben für euch handgefertigte Kleinserien?

J.H.:
Ich durfte die Wertschätzung von handgefertigten Unikaten schon sehr früh in meinen Lehrjahren als Schmied erfahren und diese hat mich auch die ganze Zeit als Industriedesigner begleitet. In letzter Zeit gibt es eine Rückbesinnung auf genau diese Einzelstücke – von Designern entworfen und als handgefertigte Editionen in Designgalerien ausgestellt. Während meiner Jahre beim Designstudio von Konstantin Grcic haben wir neben der seriellen industriellen Fertigung von Produkten an zahlreichen Editionen für Galerien gearbeitet und dies setzen wir nun bei OHA fort.

S.A.:
Handgefertigte Kleinserien haben für uns eine große Bedeutung, da sie es uns ermöglichen, individuelle und einzigartige Produkte zu schaffen und gleichzeitig die Wertschätzung für handwerkliche Fertigungstechniken zu bewahren. Durch unsere Zusammenarbeit mit Holzrausch erhalten wir tiefere Einblicke in das Handwerk und die Art und Weise, wie sie arbeiten. Gleichzeitig helfen wir ihnen, das Konzept der Serienfertigung besser zu verstehen.

"In letzter Zeit gibt es eine Rückbesinnung auf genau diese Einzelstücke – von Designern entworfen und als handgefertigte Editionen in Designgalerien ausgestellt."